75% der systemrelevanten Jobs in der Corona Krise werden von Frauen ausgeübt – ein positives Signal für Gender Diversity? Werden sich die Einkommen und Berufsaussichten für Frauen dadurch verbessern? Vorherige Pandemien wie Zika, Ebola und SARS haben sich leider negativ auf die Geschlechtergerechtigkeit ausgewirkt und bestehende Ungleichheiten noch verstärkt. Wird das auch bei Corona der Fall sein?

Die durch «Social Distancing» nötigen Massnahmen, haben Flexibilität am Arbeitsplatz – oft eine vorwiegend von Müttern geforderte Notwendigkeit – plötzlich der gesamten White Collar Belegschaft breitflächig zugänglich gemacht. Verschiedene Frauen, wie z.B. Angela Merkel, Tsai Ingwen und Jacinda Ardern haben eindrückliches Leadership gezeigt. Gerade bei neuen Herausforderungen schlagen diverse Teams das Denken homogener Gruppen.

Mit den neuen bundesrätlichen Ankündigungen scheint eine Lockerung und sukzessive Rückkehr in die Normalität absehbar. Es stellt sich die Frage, in welche Richtung Unternehmen die Genderdebatte lenken werden und welche Lehren wir aus der Krise ziehen. 

Dazu zeigen wir ein Best- und Worstcase Szenario auf:

Best Case: Katapult nach vorne für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe 

Auf Diversity als Erfolgsfaktor für Resilienz und Innovation zu setzen, hat sich in der Krise ausbezahlt. Beim horizontal vernetzten Arbeiten mit digitalen Tools konnten Abläufe alter Organisationsstrukturen verbessert werden. Der durch die Krise und familiären Verpflichtungen erzwungene Arbeitsausfall, der von Paaren mit dualen Karrieren fair geteilt wurde, hat zu einer Verschiebung der Prioritäten auf Essentielles und Innovation geführt. Die neue Unternehmenskultur hat neue Leader und Leaderinnen mit einem partizipativen Führungsstil hervorgebracht und undurchlässige und unnötige Lehmschichten von vertikalen Management-Hierarchien durchdrungen. Materielle Statussymbole haben gegenüber Zeit- und Lebensqualität an Wert verloren.  Home-Office, Teilzeitarbeit, zeitlich und örtlich flexibles Arbeiten etablieren sich daher als feste Bestandteile einer Unternehmenskultur, welche von Arbeitnehmenden beider Geschlechter und über sämtliche Hierarchien wahrgenommen werden.

Worst Case: Zurück in die 80er Jahre

Die wichtigen Entscheidungen der letzten Wochen wurden vorwiegend durch Männer getroffen, welche «heldenhaft» die Stellung im Büro gehalten haben, während die Frauen sich zuhause um die schulpflichtigen Kinder gekümmert haben. Home-Office wurde zwar kurz ausprobiert, aber mit den Kindern zuhause relativ schnell wieder beendet. Darum ist es jetzt Zeit, dass alle wieder zurück ins Büro kehren, die Führungspersonen Präsenz markieren und der Betrieb dank klaren, vertikalen Hierarchien wieder normal weiterläuft. Da nun Kosteneinsparungen angesagt sind, müssen sich Teilzeitkräfte und diejenigen, welche die letzten Wochen mehr Zeit für die Familie aufgebracht haben, besonders um ihre Arbeitsplätze fürchten.

Welchen Weg wählen Sie?

Unternehmen haben jetzt eine einzigartige Chance sich in Sachen Gender und Arbeitsflexibilität neu zu ordnen und eine neue Normalität zu definieren. Wünschen Sie Unterstützung zur Reflexion und Strategiefindung? Gerne unterstützen unterstützen unsere Netzwerkpartner bei der Transformation und Entwicklung einer neuen Arbeitskultur.